Am 20. Dezember 2004 waren Herr Hillebrandt und ein Kamerateam vom WDR bei mir (Stefan Marniok) Zuhause in Ibbenbüren, um die Aufnahmen für einen der 4 NANO-Beiträge zu machen.
Zunächst waren wir auf meiner Arbeitsstelle (ich arbeite als DV-Koordinator und SAP-Programmierer in einem Kohlebergwerk), um einen Eindruck von meiner Tätigkeit zu bekommen. Anschließend sind wir in meine Wohnung gefahren und haben dort unter anderem ein Interview aufgenommen. Ich stellte das Buch "Der Einbruch des Meeres" vor. Die ganze Aktion dauerte von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr, ich bin mal gespannt, was nach dem Schneiden übrig bleibt. Zuvor war das Team bereits bei Volker Dehs, Andreas Fehrmann und Bernhard Krauth.
Ihr werdet mich auf den Fotos vergeblich suchen, denn ich habe sie gemacht... (Wenn ihr auf die Fotos klickt, werden sie größer dargestellt)
Die Ausstrahlung der 4 Beiträge wird sein vom 21.-24. März 2005, 18.00 Uhr, bei 3Sat. (Wiederholungen in mehreren 3. Programmen) Es hat Spaß gemacht, war eine neue Erfahrung für mich und es war auf jeden Fall ein spannender Tag!
Doch worum geht es in den Beiträgen? Die Antwort steht unter den Fotos!
Grundidee: Jules Verne wurde
am 8.2.1828 geboren und starb am 24.3.1905. Sein Todestag jährt sich also im
kommenden März zum 100. Mal. Jules Verne gilt als Vater der Science Fiction. Er
ist „Der Mann, der die Zukunft erfunden hat.“ Viele seiner Visionen, die er in
Dutzenden Büchern niedergeschriebenen hat, sind erst Jahrzehnte nach ihm
Realität geworden, manche aber werden nie Realität werden.
Fast jeder kennt seine Werke – und die berühmtesten sind sicherlich „20.000
Meilen unter dem Meer“, „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“, „Von der Erde zum
Mond“ und natürlich „In 80 Tagen um die Welt“.
U-Boote sind heute längst technischer Alltag, auf dem Mond waren wir Menschen
auch schon und um die Welt reisen kann man schon in einem Bruchteil der von
Jules Verne beschriebenen Zeit.
Wir werden zwar nie zum Mittelpunkt der Erde reisen können, aber dank modernster
geowissenschaftlicher Technik wissen wir schon ziemlich genau, was unter unseren
Füßen passiert.
Daneben gibt es aber auch Werke, die zu Unrecht eher in der 2. Reihe stehen, die
unbekannter sind und denen Ideen zugrunde liegen, die bis heute nicht realisiert
worden sind. Vor allem diesen Werken will sich NANO in der Jules-Verne-Reihe
widmen.
Angelegt ist die Reihe in 4 Beiträgen, die jeweils einen Jules-Verne-Fachmann
als Protagonisten zeigen, der uns entsprechende Werke von Jules Verne näher
bringt, und die Geschichten über Wissenschaftler, Forscher und Ingenieure
erzählen, die sich heute auf die Spuren der Visionen machen, die im 19.
Jahrhundert entstanden und im 21. Jahrhundert noch nicht Realität sind.
Beginnen wird die Reihe aber mit einem Mann, der wie kein zweiter über Leben und
Werk Jules Vernes Bescheid weiß und der den Zuschauer, vor dem Hintergrund der
berühmtesten Jules-Verne-Romane, einführt in die Welt des Mannes, der die
Zukunft erfunden hat.
Film 1: Jules Verne,
der Mann, der die Zukunft erfunden hat:
Protagonist des Films ist Volker Dehs, der vor
einigen Jahren eine vielbeachtete Biographie über Jules Verne geschrieben hat
und im März ein neues Werk herausbringt, in dem er den aktuellen Stand der
Jules-Verne-Forschung darlegt.
Er liest aus den u.g. Werken Jules Vernes, bindet die Geschichten in die reale
Situation der Welt des 19. Jahrhunderts ein und verweist auf die neuesten
Erkenntnisse über den „Vater der Science Fiction“
Wir machen uns auf die Spuren der großen Romane Jules Vernes.
„Die Reise um die Erde in 80 Tagen“
Die Originalausgabe erschien am 30. Januar 1873 unter dem Titel „Le tour du
monde en 80 jours“ bei Pierre-Jules Hetzel, Paris.
Die Zeitungen des Jahres 1872 melden eine Neuigkeit die um die Welt geht: Der
Gentleman und Exzentriker Phileas Fogg wettet mit Mitgliedern seines
Reformsclubs, dass man in der Lage ist, durch Ausnutzung modernster
Verkehrsmittel, die Erde in 80 Tagen zu umrunden. Aufgefordert dies zu beweisen,
will er sich sofort auf den Weg machen. Der gerade neu eingestellte Diener
Passepartout, ein mit „allen Wassern gewaschener“ Franzose, wollte eben seine
neue Arbeitsstelle in der Savile Row, dem Heim Phileas Foggs, kennen lernen, als
er von dieser Nachricht überrascht wurde. Eigentlich hatte er sich nach einem
geordneten Leben und der Stetigkeit eines englischen Gentleman gesehnt. Aber
kaum eingestellt, musste er die Koffer packen und eine wilde Jagd rund um den
Globus begann. Da es zeitgleich einen dreisten Überfall auf die Bank of England
gab, führt die Tatsache des plötzlichen Aufbruchs Foggs zu einer folgenschweren
Verdächtigung ...
„20 000 Meilen unter dem Meer“
Die Originalausgabe erschien 1869/70 unter dem Titel „Vingt mille lieues
sous les mers“ bei Hetzel, Paris. Erschienen in zwei Bänden, und zwar: Am
28.10.1869 Band I und am 13.06.1870 Band II (Beide gleicher Titel).
„Das Jahr 1866 stand im Zeichen merkwürdiger Vorgänge. die alle Welt zutiefst
bewegen.‘, mit diesen einleitenden Worten von Jules Verne beschreibt er selbst
in nur einem Satz eine Art Bestandsaufnahme der Welt zwischen Realität und
Fiktion. Die Merkwürdigkeit ist dabei in mindestens drei Bereichen
wiederzufinden. Nicht nur die Vorfälle mit Meeresungeheuern, die er aus
vergangenen Zeiten aufgreift‘ sondern auch die wissenschaftlichen Fortschritte,
die die gegenwärtige Welt bewegen und zuletzt die neuartige Form seines Romans,
das Erleben einer wissenschaftlich-utopischen Welt verbinden diese Aussage
miteinander. Die Begegnungen mit geheimnisvollen Objekten, die sich zwischen
riesigen Stücken von Treibgut und boshaften Meeresungeheuern bewegen, machen
Schlagzeilen. Das vorhandene und dennoch unbekannte Problem, das mittlerweile
weltweit die Handelsbeziehungen beeinträchtigt, soll daher behoben werden. Die
Fregatte „Abraham Lincoln“ unter der Führung von Kapitän Farragut wird für eine
Expedition zur Verfolgung des Objektes gerüstet. Der französische
Naturwissenschaftler Pierre Aronnax vom Naturhistorischen Museum in Paris, sein
Begleiter und Assistent Conseil und der kanadische Walfänger Ned Land begleiten
auf Wunsch der amerikanischen Regierung die Expedition ins Ungewisse.
„Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“
Die Originalausgabe erschien am 25. November 1864 unter dem Titel „Voyages
au centre de la Terre “ bei Pierre-Jules Hetzel in Paris.
Prof. Lidenbrock, stadtweit bekannt für seine ungewöhnliche Art zu Lehren und
gleichzeitig ein Kauz von Wissenschaftler ist sehr aufgeregt. Er hat in einem
Buchladen einen unschätzbaren Fund gemacht, eine uralte isländische
Fürstengeschichte. Während Axel beim Schwärmen des Professors noch Interesse
heuchelt, fällt ein rätselhaftes Pergament aus dem Buch, bekritzelt mit Runen:
Aber die alt-isländischen Schriftzeichen lassen sich nicht einfach ins
Hochdeutsche übersetzen. Nachdem die Zeichen in Latein umgeschrieben wurden,
ergibt sich ein Text, der offenbar verschlüsselt wurde. Auf der Rückseite deutet
sich ein Lösungsansatz an. Dort steht der Name ARNE SAKNUSSEMM, der ein
berühmter isländischer Gelehrter des 16. Jahrhunderts, ein großer Alchimist,
war. Tagelang knobelt der Professor an der Lösung. Nach vielen Mühe zeigt sich
der Inhalt der Botschaft:
STEIG HINAB IN DEN KRATER SNEFFELS YOCUL; WELCHEN DER SCHATTEN DES SKARTARIS VOR
DEM ERSTEN JULI LIEBKOSET; KÜHNER WANDERER; UND DU WIRST ZUM MITTELPUNKT DER
ERDE GELANGEN: DAS HABE ICH VOLLBRACHT. ARNE SAKNUSSEMM
„Von der Erde zum Mond“
Die Originalausgabe erschien am 25. Oktober 1865 unter dem Titel „De la
Terra á la Lune. Trajet direct en 97 heures“ bei Pierre-Jules Hetzel in Paris.
Der amerikanische Bürgerkrieg brachte all denen die Waffen produzierten einen
großen Aufschwung. In Baltimore gründete sich sogar ein Artilleristenklub. Dem
durften alle angehören, die eine Feuerwaffe erfunden hatten. Eines Tages jedoch
schweigen die Waffen - im Club kehrt Langeweile ein. In diesem Moment beschließt
der Clubpräsident Barbicane, die Erfahrungen der Clubmitglieder friedlich zu
nutzen. Dazu offeriert er dem begeisterten Clubmitgliedern ein ehrgeiziges
Projekt: Er will eine Kanone bauen, die jedes bisherige Maß übersteigt, um mit
ihr ein Geschoss zum Mond zu senden. Dieser Vorschlag, basierend auf einer
riesigen Kanone die als Schacht in die Erde Floridas gebaut werden soll, löst
einen ungeheuren weltweiten Begeisterungssturm aus. Zur Finanzierung des
gigantischen Vorhabens werden Subskriptionen aufgelegt. Diese wurden jedoch
nicht wie üblich als Anleihe, sondern als ein Geldgeschenk organisiert. Die
gesamte Welt sollte somit Anteil an dem kühnen Vorhaben nehmen. Am Startort, der
fiktiven Stadt Stones-Hill, wurde ein Industriestandort buchstäblich aus dem
Boden gestampft, sollte doch nach den Schachtarbeiten die Kanone direkt vor Ort
in den Boden gegossen werden. Dann ist es endlich soweit. Der Versuch glückt,
das Projektil verlässt die Erde.........
Film 2: Wasser in der
Wüste Vorgestellt wird das Buch
„Der Einbruch des Meeres“
Die Originalausgabe erschien in einem Band 1905 unter dem Titel „L'Invasion de
la mer“ bei Pierre-Jules Hetzel in Paris. Die Illustrationen waren von Léon
Benett.
Aufhänger der Geschichte ist der Plan, die Wüste Tunesiens, die eine riesige
Senke ist, in ein Binnenmeer zu verwandeln. Ziel ist es, die Landwirtschaft
aufleben zu lassen und dem Handel eine neue Basis zu geben. Neben den
wissenschaftlich-technischen Problemen haben die Planer auch noch gegen den
Widerstand der Bevölkerung zu kämpfen. Würde doch das neue Meer sie von ihren
angestammten Plätzen vertreiben. So gehen die Tuareg zur Verteidigung ihres
Lebensraumes über. Es gelingt ihnen den denkenden Kopf des Projektes, den
leitenden Ingenieur und eine kleine Militäreskorte, in ihre Gewalt zu bringen.
Denen wiederum gelingt die Flucht in eine hüglige Oase. Jetzt kommt eine
typische Überraschung a la Jules Verne: Am folgenden Tag befinden sie sich auf
einer Insel, denn die Wüste ringsherum hat sich mit Wasser gefüllt! Begründet
wird diese Szenerie durch ein Erdbeben, welches einen gewaltigen Erdrutsch
verursachte, so dass sich das Mittelmeer in die oben beschriebene Senke ergießen
konnte....
Die geographischen Verhältnisse, die Jules Verne in seinem Werk beschreibt,
existieren wirklich. Daher wollen wir einmal sehen, welche Anstrengungen es
brauchen würde, Jules Vernes Vision Wirklichkeit werden zu lassen – und welche
Folgen dies hätte.
Eine Gruppe von Wasserbauingenieuren mit großer internationaler Erfahrungen,
Fachleute des Erdbaulaboratoriums Essen und Wissenchaftler der RWTH Aachen
werden für NANO das Projekt „Wasser in der Wüste“ planen. Dabei geht es Technik,
Logistik und Geologie. Wissenschaftler des Potsdamer Instituts für
Klimafolgenforschung (PIK) (geplant) werden analysieren, welche Folgen ein solch
radikaler Eingriff in die Natur hätte.
Protagonist des Films ist Stefan Marniok.
Film 3: Von Paris nach
Peking Vorgestellt wird das Buch
„Claudius Bombarnac“
Die Originalausgabe erschien 1892 unter dem Titel „Claudius Bombarnac“ bei
Pierre-Jules Hetzel, Paris.
Eigentlich wollte Claudius Bombarnac, Reporter einer angesehenen französischen
Zeitung, drei Wochen lang Georgien bereisen, um den Leser mit den Schönheiten
und mit den Eigenarten des Landes bekannt zu machen. Er hat sich auf diesen
Auftrag nicht nur gut vorbereitet, er hat sich auch darauf gefreut. Und dann
kommt das Telegramm, das ihn nach Usun-Ada jagt, ans Ostufer des Kaspischen
Meeres. Dort soll er den Zug der großen Trans-Asien-Eisenbahn besteigen und mit
ihm dreizehn Tage lang bis nach Peking fahren und von den Außergewöhnlichkeiten
der Fahrt berichten. Er fügt sich seinem Schicksal, aber er murrt: Was kann da
schon passieren ... Aber dann geht es los. Er steckt mit seinem Zigarrenstummel
beinahe das Kaspische Meer in Brand, findet eine Mandarinleiche im Abteil und in
Folge überschlagen sich die Ereignisse.
Jules Verne entwirft ein Abenteuer vor dem Hintergrund einer bis heute nicht
realisierten Bahnstrecke, der Trans-Asien-Eisenbahn von Paris nach Peking. Nach
einer Fahrt über die bereits zu Jules Vernes Zeiten gebauten Strecken aus dem
Westen, startet der Reporter, von Baku kommend, nach einer Dampferfahrt über das
Kaspische Meer, in Usun-Ada seine Reise Richtung Osten.
Jules Vernes Phantasiestrecke ist 6500 Kilometer lang und führt über Merw,
Buchara, Samarkand, Taschkent, Kaschgar, Kokand, Sutschou, Lanzhou und Taijuan
nach Peking.
Grund genug, bei Fachleuten einmal nachzufragen, ob die von Jules Verne
dargestellte Strecke wirklich realisiert werden könnte und wie man Trassen und
Streckenführungen heute plant.
Diese Fachleute findet man am „Verkehrswissenschaftlichen Institut und Lehrstuhl
für Schienenbahnwesen und Verkehrswissenschaft“ der RWTH Aachen. Mit ihrer Hilfe
überprüfen wir die Machbarkeit einer Trans-Asien-Eisenbahn und zeigen das
aktuelle Projekt einer Trassenplanung für die Bahn AG, bei dem mit Hilfe
geographischer und mathematischer Modelle der optimale Weg von A nach B
herausgefunden werden soll.
Protagonist des Films ist Bernhard Krauth, ehemals Kapitän zur See und heute
leitender Lotse in Bremerhaven. Für den Jules-Verne-Enthusiasten sind es die
Reise-Abenteuer, die ihn am „Vater der Science Fiction“ am meisten
interessieren.
Film 4: Die laufende
Maschine Vorgestellt wird das Buch
„Der Stahlelefant“
Die Originalausgabe erschien in zwei Bänden bei Pierre-Jules Hetzel in Paris.
Und zwar Band I am 5. Juli 1880 und Band II am 11. November 1880. Beide unter
dem Titel „La Maison à vapeur, voyage à travers l'Inde septentrionale“.
„Am Spätnachmittag des 6. März 1867 war in Aurungabad an allen öffentlichen und
privaten Gebäuden der folgende Steckbrief zu lesen: „Gesucht wird der Nabob
Dandou Pant, auch bekannt unter dem Namen ..... . Der Führer des blutigen
Sipahi-Aufstandes von 1857 soll sich gegenwärtig in der Provinz Bombay
aufhalten. Die Regierung hat für seine Ergreifung einen Betrag von 2000 Pfund
Sterling ausgesetzt!“
So beginnt die Rahmenhandlung einer in der exotischen Kulisse Indiens spielenden
Geschichte. Auch diesmal hat Jules Verne die Zutaten: Interessanter
geografischer Hintergrund, eine auf Geschichtsfakten basierte Szenerie,
bitterböse Schurken, edle „Hauptdarsteller“ und eine eindrucksvolle Erfindung,
zusammengemischt.
Die eindrucksvolle Erfindung ist eine gigantische Laufmaschine, ein stählerner
Elefant, auf dessen Rücken und in dessen Innern die Helden den Subkontinent
durchqueren.
„...Ingenieur Banks holte kurz Luft, blickte in lauter offene Münder und setzte
dann seine Erklärungen fort.....Da steht er nun also, unser 6 Meter hoher und 10
Meter langer Stahlelefant, und ich schwöre, er hat 80 PS!.....“
Der aufrechte Gang ist ein dermaßen komplexer Vorgang, dass es bis heute nicht
gelungen ist, einer Maschine wirklich das Laufen beizubringen.
Wie hat also Jules Verne diese Maschine – gedanklich – konstruiert? Könnte sie
wirklich laufen? Wie ist der Stand der Forschung heute.
Dies Fragen lassen sich mit am besten am Forschungszentrum Informatik FZI in
Karlsruhe beantworten. Seit Jahren steht man hier an vorderster Front der
Entwicklung von Laufrobotern, auf zwei, vier oder sechs Beinen.
Dort lassen wir Jules Vernes Stahlelefant konstruktiv durchchecken und zeigen
die neuesten Entwicklungen in Sachen Laufmaschine.
Protagonist des Films ist Andreas Fehrmann, Tagebauingenieur und ein
Jules-Verne-Kenner erster Güte.